Nach den zwei Kooperationen "Environmental Meditations" (Topheth Prophet, 2006) and "Electrostatic Deflection" (Silentes, 2007) offerieren die Herren Maurizio Bianchi (M.B.) und Maor Appelbaum mit "Innervation" einen Nachschlag, der dem geneigten Hörerkreis das Gefühl vermittelt, als würde sie bzw. er im Schneidersitz an der Startbahn West in Frankfurt sitzen.
"Innervation" erblickte das Licht der Welt in einer Auflage von 300 Exemplaren im CD-R Format über die renommierte italienische Tonträgermanufaktur Afe Records, worüber seit Jahren Szenepublikationen in ansprechenden Verpackungen erscheinen.
Inhaltlich bearbeiten die Akteure Maurizio Bianchi & Maor Appelbaum das große Überthema "Neuerungen", welche sie im Bezug auf Wahrnehmungen und elektronische Experimente via Tonkunst transportieren möchten.
Musikalisch erwartet die Konsumentenschaft auf "Innervation" durchgängig droniger Noise Ambient, der in vielen Momenten Triebwerksgeräuschen von Flugzeugen gleicht. Im Falle dieser Erscheinung von purem Lärm bzw. Krach zusprechen, hieße die zu vernehmenden Strukturen innerhalb der Tracks zu leugnen, welche die Mehrheit auf "Innervation" bilden. Zur Akzentuierung pflegten die Artisten ein paar unstringente Töne ein, die nicht wirklich ins Gewicht fallen, sondern in den Sounds der Turbinen untergehen. Die Hörerin bzw. der Hörer erlebt von Starts bis hin zu Landungen den kompletten Flugbetrieb von großen "Vögeln", welche sehr direkt aus den Boxen "fliegen", wodurch der Eindruck entsteht, als wäre sie bzw. er wenige Millimeter vom Geschehen entfernt! Einen definitiven Anspieltipp kann meine Person auf diesem Oeuvre nicht benennen, da das Duo ein sehr fließendes Werk konzipierte, welches am Besten in einem Durchlauf Konsumierung findet.
Im Gegensatz zu "Environmental Meditations", wo Herr Maor Appelbaum totale Soundmatsche produzierte, erfährt die Rezipientenschaft auf "Innervation" eine gute Produktion + druckvolles Mastering, wodurch ein gigantisches Hörerlebnis entsteht.
Fazit: Mit "Innervation" löschen Maurizio Bianchi and Maor Appelbaum meine schlechten Erinnerungen an ihr gemeinsames Debüt aus und überzeugen auf ganzer Linie durch dronigen Noise Ambient, welcher mit viel Ausdruckskraft aus den Lautsprechern auf die Startbahn West rollt und in die Lüfte steigt.
[Raphael Feldmann] |