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mathieu ruhlmann: as a leaf or a stone

Bisher nur namentlich bekannt, dürfte die absolut richtige Umschreibung meinerseits, für den kanadischen Künstler Mathieu Ruhlmann sein, welcher schon unzählige Veröffentlichungen auf verschiedensten Labels weltweit publizierte, die mehr Kunst als Musik sind & vorrangig Freunde des gepflegten Hörspiels bedienen, das auf "As a Leaf or a Stone" eine neue Dimension erfährt.

Nach "The Earth Grows in Each of Us" (2007) publiziert der Kanadier mit "As a Leaf or a Stone" sein zweites Vollzeitoeuvre über Afe Records, dem kleinen aber feinen CD-R Label von Andrea Marutti, das seit 1995 anspruchsvoller Experimentalkunst Heimat bietet.

Über den tieferen Sinn von Releases wie "As a Leaf or a Stone" diskutiert der Personenkreis, welcher die genauen Grenzen von Kunst & Musik in Verbindung mit den Ideen des Künstlers kennt – der Rest urteilt nach persönlichem Empfinden, wobei meistens entweder den Stempel primitiv oder formidabel herumkommt.

Musikalisch (?) transportiert "As a Leaf or a Stone" 6 Soundcollagen, die von der ersten bis zur letzten Sekunde nach der vollen Aufmerksamkeit & Konzentration der Konsumenten verlangen, ansonsten entfaltet die vielschichtige Melange aus elektroakustischen Aufnahmen, welche in gewissen Momenten ambienthafte Züge aufweist, nicht ihren kompletten Charme, den auch ein geübtes Ohr erst nach einigen Hördurchläufen richtig wahrnimmt. Diejenigen, die anstrengende Veröffentlichungen scheuen, sollten von dieser Arbeit faktisch die Finger lassen, hingegen Freaks, welche z.B. die Geräuschkulisse auf Tonträger brauchen, die beim Zubereiten von Spiegeleiern entsteht, müssen hier unbedingt zugreifen.

Aufgrund der klar definierbaren Sparte entfällt der Anspieltipp zugunsten der Redewendung “Love it or hate it”. Wem ehr der Kopf nach klaren Strukturen und Melodien steht, kann "As a Leaf or a Stone" direkt für sich streichen oder sich den Fehlkauf seines Lebens zulegen!

Fazit: Mathieu Ruhlmann offenbart mit "As a Leaf or a Stone" ein hochgradig komplexes wie anstrengendes Opus, das sich ausschließlich Individuen geben sollten, welche in Sachen Experimente vor Nichts zurückschrecken – meine absolute Empfehlung, wenn man auf diese Art der Tonkunst abfährt, ansonsten Finger weg!

[Raphael Feldmann]